Blogstöckchen: Die Worte zum Jahresabschluss

Wer bin ich, dass ich mich seinem Wunsch widersetzen könnte! Dem einzigartigen @westsideblogger sei Dank, sehe ich mich hier nun gezwungen, das mir von ihm zwischen den Tagen zugeworfene Blogstöckchen aufzuschnappen und ehrenhafterweise weiter zu werfen, wenngleich ich keinerlei Ahnung habe, wo dieses Stöckchen vom Baum gefallen ist.
Winterdepression?
Ein wundervoll erleichterndes Gefühl, wenn nach lähmender Frühjahrsmüdigkeit, die auf die stets schwüle Sommerschwere folgende Herbstpsychose mittels Glühwein und Grog endlich von einer, mittels Myriaden von LEDs erleuchteten Winterdepression abgelöst wird.

Urlaub?
Ist überbewertet. Wer, wie ich in der Werbung arbeitete, weiß, dass einem dieser Job jeden Tag wie der reinste Urlaub erscheinen lässt.

Sport?
Jedes einzelne verschlafene, allmorgenliche Tasten im Halbdunkeln nach der Schlummerraste des Weckers, ist mir Sport genug. Ich möchte gar behaupten, ich spiele diesbezüglich in der Profiliga.

Liebe?
Alles ist nichts ohne Liebe!

Drogen?
Seit ich erfuhr, dass man Gewürze ebenfalls Drogen nennt, bin ich wohl der glücklichste und freieste Drogensüchtige überhaupt.

Bücher?
Hier greift ebenfalls meine Aussage zum Punkt Liebe. Bücher sind Vehikel der Kultur. Und Kultur ist schlicht lebensnotwendig.

Rotwein?
Hat die staubtrockene Nase, was mich angeht, weit vor seinem weißen Bruder, dem ich jedoch nicht die Chance auf Profilierung vorenthalten möchte. Den einzigen Nachteil, die dümmliche, wenn auch nur temporäre Verfärbung der Zähne, verzeihe ich ihm gerne.

Weihnachten?
Dolle Erfindung. Wenn es dieses Fest nicht gäbe, müsste man es erfinden. Habe aber bis heute nicht herausgefunden, warum hier Wein mit h geschrieben wird. Egal. Ich achte ihn aber auch so definitiv.

Fehler?
Ich verstehe die Frage nicht.

2013?
Ein Jahr, so Hirn wie rissig und so dünn wie Pfiff. Abgehakt und durchgestrichen.

Der Gott hat seine Schuldigkeit getan, der Gott kann Stöckchen werfen.
 Ich übetstaffele den Stab an:

1. Die wundervolle @Konsonaut
2. Den tiefsinnigen @gedankenhalde
3. Den verrückten @ulf_der_freak

Glücklich ist, wer ...

Jeder hat sie. Zumindest jeder Glückliche hat sie. Diese eine Band, die einem in wirklich jeder Lebenslage eben dieses Leben retten kann. Die einen aufbaut, wenn es schlecht läuft, die einen mit scheinbar genau auf die jeweilige Lebenslage zugeschnittenen Ratschlägen versorgt, die einen anschreit, den Arsch hoch zu kriegen, wenn man in seinem Selbstmitleid versumpft, die einen zum Weinen bringt, wenn einem danach ist und bei der man es auch und gerne erträgt, wenn einem eigentlich nicht danach ist, die einem die Augen öffnet, wenn man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, die einen dazu treibt, kreativ zu werden, wenn man doch gerade sich selbst in einem Kreatief wähnte, die einen gesund macht, wenn man leidet, die einem zu jeder Tages- und Nachtzeit willkommen ist, die einen niemals nervt und wenn doch, einem genau deshalb ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert, die einen auf Spaziergängen laut mitsingen, im Auto wie Besessen schreien, in der Öffentlichkeit wie ein Volldepp herumspringen lässt, die einem das Gefühl gibt, dass es völlig okay ist, so zu sein, wie man ist, dass man auch auf verlorenem Posten seinen Stolz bewahren, seine Meinung vertreten, seinen Spleens frönen kann, die einen zwingt, Wahrheiten ins Gesicht zu sehen, die einen mit Energie versorgt, immer und immer wieder, die Dich einfach und kompromisslos glücklich macht.
Jeder, der so eine Band für sich gefunden hat, weiß, dass es ein Segen ist. Ich habe meine Band gefunden. Und ich bin sehr dankbar dafür.

Die kleine - absolut unvollständige - Landkarte des Social Web

Es ist ein großes, buntes, verwinkeltes Dorf, dieses Neuland mit all seinenEinwohnern. Doch ist das alles so neu und ungewohnt? Führen wir nicht online einfach das weiter, was wir in der alten, abgeleinten Welt seit jeher praktizieren?

Gehen wir doch einfach mal auf die Straße von Neuland. Da fängt es ja schon an. Gehen wir zunächst auf die Hauptstraße oder auf eine der unzähligen Nebenstraßen. Ich denke, wir folgen zuerst einmal der Masse. Da drüben stehen diese riesigen Wohnblocks. Von außen sehen die ganz schön anonym aus, wenig einladend und über dem Eingangsportal prangt in riesigen Lettern das leuchtend blaue Facebook. Die Wohnungen hier sind geräumig, recht preiswert und man hat schnell Kontakt zu anderen Einwohnern. Die einzelnen Appartments sind verbunden durch großzügige Innenhöfe voller bunter Attraktionen. Man kommt sehr schnell ins Gespräch mit Fremden, bis einem auffällt, dass es sich zumeist um flüchtige Bekannte handelt, die man seit Urzeiten nicht mehr gesehen hat. Oftmals aus gutem Grund. Es ist nicht so richtig gemütlich hier, aber das stört die meisten Einwohner nicht wirklich, sind sie doch hier eingezogen, um sich recht unkompliziert in Smalltalk zu üben. Eingekauft wird gerne auf Empfehlung und dann zumeist im Großhandel. Man ist zwar amüsiert, wenn man Menschen begegnet, die einer gepflegten Aussprache nicht mächtig sind, toleriert diese aber großzügig. Es ist nicht unbedingt erstrebenswert hier zu wohnen, doch für jeden erschwinglich und niemand bleibt so richtig allein.

Wem es hier zu schlicht oder auch zu urban ist, der zieht lieber etwas weiter raus ins Grüne, in jenen unübersichtlich verzweigten Vorort, der sich Twitter nennt. Hier wohnen weitaus weniger Menschen, genau genommen nur ein Bruchteil derer, die das benachbarte Facebook bevölkern, dafür erstrecken sich hier, kleine Hütten mit Garten, mondäne Villen oder Einfamilienhäuser, soweit das Auge reicht. Die Menschen, die es hierher zieht, kennen sich nicht von früher, doch sie alle eint das Bestreben, sich fernab der Großstadt neu zu beweisen. Man möchte es schön haben, aber nicht mit jedem. Eine bewusste Distanzhaltung und feste Prinzipien bestimmen das Wesen der meisten Einwohner von Twitter. Diese Vorortsiedlungen sind ein wenig aufgebaut wie das klassische Dorf aus eigentlich vergangenen Tagen. Es gibt Einzelhandelsgeschäfte, einen Dorfplatz und man trifft sich, wenn man mit dem Hund oder seinem Spleen Gassi geht. Man begrüßt sich am Morgen, isst zusammen im Biergarten, trinkt abends zusammen und geht nicht eher ins Bett, bis man nicht auch dem Letzten eine gute Nacht gewünscht hat. Dazwischen streitet man über Politik, fängt Einhörner im Wald oder bereitet gemeinsam Mett in den unterschiedlichsten Variationen zu. Es mag an der geringen Einwohnerzahl liegen, dass es hier um ein Großteil familiär zugeht, als drüben in der Megacity. Dafür streitet man hier aber auch mitunter bis aufs Blut, wenn es um politische Themen geht.

Zwischen der Großstadt und den Dörfern liegt der schnell gewachsene Vorort, den man eher als städtisches Randgebiet ansehen kann. Google+ wird oftmals bevölkert von vielen Menschen, die sowohl ein Appartment in Facebook, aber auch ein kleines Haus in Twitter ihr eigen nennen. Vor ein paar Jahren galt es als schick, den damals noch streng limiitierten Vorort zu bevölkern, doch so sehr die Immobilienmakler auch trommelten, ein richtiges Flair hat Google+ nie entwickelt und so ist es heute einer jener Trabantenstädte, die es nicht so richtig über den Status einer Schlafstadt hinaus gebracht haben, auch wenn die Makler weiter trommeln.

Weitaus glamouröser, aber auch oberflächlicher gibt sich da die kleine Enklave Instagram. Gegründet durch Anhänger des Prä-Web-2.0schen Applekults, werden die kleinen, dicht mit Bildern behangenen Behausungen, heutzutage zumeist genutzt, als eine Art Feriensiedlung der Twitterianer. Kaum ein Instagrammieter, der nicht ein Häuschen im benachbarten Twitter sein eigen nennt. In Instagram wird gegessen, gegessen, gegessen und wenn dann noch Zeit ist, fotografiert man den Himmel oder - so man eine Frau ist - wahlweise seine Beine. Man versteht sich mitunter gerne als Künstlersiedlung, allerdings wird eigentlich nur gelobt, was man mag oder glaubt es loben zu müssen, um gelobt zu werden. Eine offene Streitkultur ist hier eher fehl am Platz.

Zum Arbeiten gehen die meisten Einwohner ein paar Straßen weiter zu den Vierteln Xing oder LinkedIn, hier gibt man sich seriös und kravattiert, ganz gleich, ob man sein Häuschen in Twitter oder seine Wohnung in Facebook unterhält. Man lobt ungeniert, wie es sonst nur Kinder tun, seine eigenen Leistungen und Qualifikationen, lässt diese durch Bekannte bestätigen und gibt sich wundervolle Titel. Ähnlich wie in den Wohnblocks von Facebook, zählt hier nicht, wie man wirklich ist, sondern ob man das, was man vorgibt zu sein, auch glaubhaft darstellen kann. Und man gibt sich wundervolle Titel. Gerade LinkedIn ist vielleicht sogar der amerikanischste Teil von Neuland, alleine schon wegen der wundervollen Titel. Fakt ist, wer etwas auf sich hält und beruflich weiterkommen möchte, sollte sich ein schickes, vorzeigbares Büro in diesem Businessviertel einrichten.

Dann gibt es noch die wikden Kreativviertel Blogger, Wordpress, Tumblr und Co. Je nach Neigung, mieten sich hier einige Bewohner aus Facebook - prozentual zur Bevölkerungsdichte jedoch wiederum weitaus mehr Einwohner von Twitter und Google+ - schicke, schmuddelige oder nach allen Regeln der Kunst aufgehipte Ateliers und Schreibwerkstätten an. Hier werden existenzielle Texte roh in kargen Hinterhöfen ausgehängt, in der direkten Nachbarschaft von Hochglanzfotografien, die die heißesten Trends in Sachen Mode, Kunst, Essen, Nippes, Leben, Wohnen, Sterben, Spielen, Antüddeln und einfach von allem vor die Füße des schon längst gestolperten und der Länge nach hingeschlagenen Betrachters kippen. Ein Feingeist, wer da auf die schnelle zu unterscheiden weiß, zwischen Anspruch und Hybris. Aber wie auch immer das Urteil ausfällt, es sage später niemand, man hätte nichts zu lesen oder die Möglichkeit zur Diskussion gehabt. Die Hinterhöfe dieser Viertel gelten oft als unsicher, aber dies wird wie so oft von jenen kolportiert, die sich dort noch niemals eine Nacht um die Ohne geschlagen haben.

Damit man sich bei all dem nicht verliert in den Weiten Neulands, trägt man sich ins Einwohnermeldeamt von about.me ein. Eine weniger pathetische, jedoch umso umfangreichere Straßentafel, die einen an vielen Kreuzungen nicht den Überblick verlieren lässt.
Hier findet man beispielsweise den Hinweis auf so spannende und boomende Orte wie Pinterest und Vine, aber auch auf nerdigere, hermetischere Enklaven wie Spreaker.
Früher gab es noch die lebendige Straßenkarte FourSquare, die den Bewohnern von Neuland spielerisch ermöglichte, sich in ihrem Bewegungsdrang zu messen. Doch der senile Bürgermeister von FourSquare verstand den Spieltrieb der Menschen nicht und zündete so selber die Lunte an, die sein Werk gerade implodieren lässt.

Das, liebe Freunde, waren nur die populären Landstriche von Neuland. Das Gute ist, dass es so unendlich viel zu entdecken gibt und noch besser ist für einige innovative Täler und Bergregionen wohl, dass der Mainstream-Tourismus sie wohl nie entdecken wird.

Hoffen wir, dass Boomtowns wie Whatsapp auch weiterhin die Massen anlocken und feiern wir die Vielfalt des Unbekannten.

Alle Links zum PORTER Album und Release-Gig

Ihr Lieben,

es ist ja fast soweit: das Release-Konzert zum PORTER-Album “Wolkenstein” steht unmittelbar bevor. Daher möchte ich Euch hier noch einmal ALLE wichtigen Links zum Event, aber auch zur Musik in einem Blog an die Hand geben.


D I E   M U S I K

Alle Songs von “Wolkenstein” könnt Ihr folgendermaßen hören, streamen, downloaden, beziehen, erwerben:

> Songs gratis hören und downloaden: soundcloud und myownmusic
 
> CD für nur 10,- € im Design Digifile inl. 12-seitigem Booklet kaufen, inkl. kostenloser Lieferung Frei Haus: Mail an markus@porter-online.de
 
> Songs digital kaufen: Auf allen relevanten Musikplattformen, das ganze Album schon ab 5,99 € z. B. amazon, iTunes, musicload, NokiaMusicStore, aber auch spotify, simfy und vielen andere


D A S   K O N Z E R T

> Karten für das CD-Release-Konzert am 5.10. im TREFF, Witten gibt es für 5,- € an der Abendkasse.
 
> ALLE Dauerkarteninhaber stehen übrigens am Samstag abend auf der Gästeliste
 

> Die Infos zur Veranstaltung auf Facebook
 
> Anfahrtsbeschreibung zum Veranstaltungsort
 
> Adresse: Mannesmannstraße 6 ° 58455 Witten ° Fon 02302 9666590
Mit dem Bus könnt ihr das Treff° problemlos mit dem 320er und dem 376er erreichen. Wenn’s später wird könnt ihr auch den Nachtexpress NE18 in Richtung Rüdinghausen nehmen. Die Haltestelle heißt “Oberstraße”.
Für die Gäste des Treff° und der WERK°STADT stehen kostenlose Parkplätze direkt vor der Tür zur Verfügung.

> Kurzfristige Fragen am Samstag richtet Ihr am Besten an uns via Twitter an @derherrgott oder via Facebook an PORTER

Und nun bleibt uns die unglaubliche Vorfreude zu genießen – und zwar auf Euch!
Eure freudlichen PORTERs von nebenan!

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Nichts von dem ist wirklich

Es ist nur ein Versuch. Ein Versprechen an sich selbst, es zu schaffen. Abgesichert lediglich vom dünnen Gefühl, dass es ohne wirkliche Alternative ist und man das eben so macht. Aber ohne Garantie in den Unterlagen. Ohne Anleitung. Ohne Sicherung. "Nichts von dem ist wirklich" , versicherst Du Dir wenig überzeugend selbst. In schwachen Sekunden möchtest Du es ausprobieren. Einfach testen, ob es so ist, wie Du hoffst, dass es nicht ist. Doch natürlich tust Du es nicht. Denn hättest Du Recht, wäre der Verlust immens. Denkst Du. Doch... wäre er das wirklich? Du wirst es nie erfahren. Und vielleicht ist sogar das das Tröstende daran. Vielleicht ist es nur ein Versuch. Aber Du darfst es wenigstens versuchen. Das dürfen längst nicht alle. Und Du gönnst Dir die Vermessenheit, Dich selber Deiner Möglichkeiten beraubt wissen zu wünschen? Dir Garantien zu erbeten? Vielleicht ist es nicht wirklich, aber der Versuch, der ist echt und wahr. Nutze ihn. So viele beneiden Dich.

GeDANKEnverloren

Gedankenverloren. Zu selten. Sich gehen lassen, um sich zu verlieren. Bei diesem Verlust kann man nur gewinnen. Aber verliert man sie, die Gedanken wirklich?
Also doch Gedanken verloren? So gut wie nie. Es sollte Gedanken gefunden heißen. Finde ich. Im Gedenken an gefundene Gedanken dank der Gedankenverlorenheit.
Geh also danken. Warum nicht öfter? Wert wären es so einige. Menschen, wie auch Gedanken.
Danke.

"I declare this bazaar open!"

Kanzleramtschef - ist das eigentlich ein Ausbildungsberuf oder mehr sowas für Quereinsteiger?



Ich möchte Herrn - dem Erklärer - mein vollstes Vertrauen aussprechen und mich bei ihm bedanken, dass er genau die richtigen Worte gewählt hat, um neues Öl ins Affairen-Feuer zu gießen.

Geh, Danke, geh.

Wie artverwandt der Ohrwurm mit dem geistigen Wiederholungszwang einzelner Textpassagen ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Beiden möchte ich, ob massiven Bedrängtwerdens und daraus resultierendem Irrsinn, jedoch zurufen:

Ihr seid frei. Nehmt Euch selber huckepack und beweltreist den Planeten. Möglichst in einer irre hohen und schön luftarmen Umlaufbahn.

Und... hilft's?

Sei klein

Sei klein und stell Dein Unbill ab
Dann steig und lass sie's wissen
Zu früh noch ist's fürs Massengrab
Zu früh fürs kalte Kissen.

Dein Wort gen oben, zählt' es mehr
Wenn allen gleich es klänge?
Drum mach Dich kleiner, nutz die Chance
Und treib' sie in die Enge.

Schärf Deine Waffen, steck sie ein
Du wirst sie nie benutzen
Sie sehen Dich noch immer klein
Drum werden sie nur stutzen.

Sei klein und führ Dein Wort ins Feld
Bleib ruhig und lach sie nieder
Du bist was sie nicht woll'n: ein Held
Bleib ruhig, schließ Deine Lider.

Ganz ohne Pomp und Pathos passt
Die Welt durch diese Enge
Was nicht hindurch passt ist Ballast
Sie rechnen gern nach Menge.

Sieh hin, zerstöre diesen Tand
Mit Herz und Hirn und Magen
Gibt es ein schön'res Unterpfand
Als Lügen zu zerschlagen?

Sei klein und gib der Welt die Wut
Sich selber zu erheben
Entfache Mut, entfache Glut
Entfache unser Leben.

Je Ruhe desto Sturm

Ich war so etwa 12 Jahre alt, da schrieb ich eine kleine Abhandlung über den Zusammenhang zwischen dem Wörtchen "je" und seinem oftmals zusammen mit ihm auftretenden Bruder "desto". Ich tippte es auf einer alten Olivetti Schreibmaschine, kopierte das Ganze ein paar Mal, tackerte es zusammen, nannte das Ganze Buch und verkaufte es an meine Familie für 20 Pfennig.

30 Jahre später, bin ich nach wie vor fasziniert von Wechselwirkungen und Wortklaubereien. Und immer noch bedingt ein oftmals kleines "je", stets ein mitunter ausuferndes "desto". Gerade jetzt, da ich mich in einem Moment der größten Entspannung inmitten, mir leider immer noch viel zu urbaner und naherholender Natur, befinde, schreien die Gedanken, die so gar nichts mit Ruhe zu tun haben in meinem Kopf.
Im Prinzip kann man - was mich und meine Gedanken angeht, die sich um Literatur, Musik, Kunst im Allgemeinen, das Leben und die Gesellschaft drehen können - von immer der gleichen Faustformel ausgehen: je ruhiger, entspannter, natürlicher eine Umgebung ist, also je harmonischer sich mir das Umfeld, in dem ich mich aufhalte präsentiert, desto tiefer, ernster, revolutionärer werden meine Gedanken und die künstlerische Umsetzung derselben. Letztere kann jedoch in Form eines Liedtextes, eines Bildes oder was auch immer, erst Wochen später erfolgen.

Ich stelle das gerade jetzt wieder bewusst fest, da ich den erquickenden Blick auf einen See genießen darf, mit angenehm wenig Menschen in der Nähe. Ein Gefühl innerer Entspannung ob des gerade genossenen Eindrucks äußerer Ruhe. Es ist das - abgeschwächte - Gefühl dessen, was mich stets überkommt, wenn ich auf einsamen Bergpfaden in erhabener Höhe dem Lärm und dem Unfall der Zivilisation entkomme. Vielleicht brauche ich den Kontrast, um frei zu reflektieren. Vielleicht benötige ich die unbändige Natur, das pure, raue, wunderschöne Angesicht dieser uns Menschen im Gegenzug absolut nicht benötigenden Natur, um meine Gedanken zielführend zu schärfen. Um sie in Stellung zu bringen. Gegen eben all das, was Menschen anderen Menschen antun, im Sinne des Profits oder um Macht zu erlangen, was immer das bedeutet. Macht - was für ein im Grunde lächerliches Wort. Besonders angesichts der wahren Macht: der Natur.

Ich bin mir bewusst, dass ich gerade leicht hippiesk oder gar menschenscheu klingen muss, aber wer von euch einmal alleine auf einem hohen Berggipfel stehen, den Blick über menschenleere Matten und Felswände lenken durfte, und angesichts dieser ohrenbetäubenden Ruhe gleichzeitig glücklich aber auch unbändig wütend wurde, weiß gewiss was ich meine.

Im Grunde ist es aber auch völlig egal, ob Euch dieser Zustand in der Natur, auf einem Rockkonzert, im Garten bei einem Glas Rotwein oder angesichts Eures Lieblingsbildes ereilt. Es gibt äußere, äußerst friedfertige Einflüsse, die einem vor Auge führen können, was die Welt zu bieten hat und was wir daraus machen. Es ist auch unglaublich schnuppe, was uns bewegt, den Arsch hoch zu kriegen, der Auslöser ist ohnehin für jeden individuell, wichtig ist, dass es passiert.

Damit negiere ich natürlich das klassische Bluesmusiker-Klischee, nach denen man die besten Songs schreibt, wenn man traurig ist. Aber wenn ich traurig bin, bin ich nicht gut. Dann bin ich traurig.
Und das was ich heute vom Grunde meines Herzens weiß, was den Antrieb meines gesamten kreativen Schaffens ausmacht, wusste ich scheinbar bereits vor 30 Jahren, als ich mein "erstes Buch" schrieb:

Je besser es mir geht, desto mehr wird mir bewusst, was ich nicht will!
Je schöner die Umgebung, desto wütender ein Songtext.
Je entspannter ich bin, desto expressiver ein Bild.

Und im Grunde ist es doch auch beruhigend, dass ich irgendwo noch immer 12 bin.

Wir sind solange frei, wie wir verlangen frei zu sein.

Ist Freiheit ein Gefühl? Ist Freiheit ein Grundrecht? Ist Freiheit wichtig? 

Dreimal ein uneingeschränktes JA.

Die einen sehen Freiheit als das höchste Gut, als die Basis von allem an, als etwas für das es sich unter allen Umständen zu kämpfen lohnt. Andere schlicht als selbstverständlich. Wieder andere bemerken sie gar nicht, bedienen sich ihrer Vorzüge aber tagtäglich ungeniert. 

Ich zweifle oft. Ich zweifle sehr oft. An den Menschen in ihrer schieren Masse, die sich allzu oft, allzu träge in ihr Schicksal begibt, unfähig zu reflektieren, wer dies gerade bestimmt. Unfähig zu Mitleid auch wenn einem der ihren Unrecht oder großes Leid geschieht. Zugefügt ebenfalls durch einen der ihren, durch einen Menschen, gerne auch von vielen. Einer Gruppierung. Dass ich viel seltener verzweifele als zweifele, liegt an den vielen kleinen aber wundervollen Momenten, wie jenem eben, als eine durch die anfahrende U-Bahn fast zu Fall kommende alte Dame gleich von 4 umstehenden Personen aufgefangen wurde.

Da wurde mir sofort wieder eines klar. Mag die Masse auch noch so träge und durch politische Großlagen leicht zum Hinnehmen schlimmer Umstände verführbar sein - wenn es drauf an kommt und die Menschen verstehen worum es geht und was zu tun ist, sind die meisten bereit zu handeln, um seinem Nächsten zu helfen. Wenn sie verstehen worum geht! Das genau ist der Punkt. Wenn sie es verstehen, wissen. Auch hier sind Bildung und Information der Schlüssel. Freie Information und ideologisch neutrale Bildung.

Was, so schoss es mir durch den Kopf, was, wenn alle wüssten, was Ihnen ihre persönliche Freiheit ermöglicht? Was, wenn alle wüssten, dass sie -  natürlich immer schon, aber... - gerade auf eine perfide, mit dem sogenannten Grundrecht auf Sicherheit  begründete Art der Freiheit beraubt werden sollen. Was, wenn ebenfalls alle wüssten, dass sie, würden sie nur dieses eine Mal alle zusammen stehen, nichts zu befürchten hätten. Weder den Verlust ihrer Freiheitsrechte, noch etwaige Repressalien seitens der ihre eigenen Werte schon lange verratenden Bürokratien.

Was, wenn alle wüssten, dass wir hier und heute an einer entscheidenden Wegkreuzung stehen. Dass wir an einem Wendepunkt stehen, und dass wir alle - die Betonung liegt auf alle - bestimmen wohin es mit unserer Gesellschaft geht.

Wir sind so lange frei, wie wir verlangen frei zu sein! 

Hören wir damit auf, sind wir zufrieden, sind wir desinteressiert oder gleichgültig, glauben wir das seien nur Nachrichten die uns nicht beträfen, haben wir verloren. Glauben wir, nur weil wir ja nichts zu verbergen haben, beträfe uns die ganze Diskussion nicht, sollten wir uns definitiv an den Nationalsozialismus erinnern. Und das ist nicht die Nazi-Keule. Verteidigen, fordern, verlangen wir unsere Freiheit nicht, dann werden wir unsere Freiheit verlieren.

Damit kann ich nicht leben. Und ich will nicht, dass, ja ich könnte mir nicht verzeihen, wenn mein Sohn damit Leben müsste.

Macht Euch bewusst, wir sind die Generation, die in Freiheit aufwachsen durfte. Wollen wir wirklich die Generation sein, die die Freiheit kampflos preisgegeben hat?

Warum sollten wir hoffen, dass es morgen besser wird, wenn wir nicht einmal Hoffnung für heute  haben? 

Wir müssen allesamt keine Freunde sein, dafür sind wir viel zu verschieden, aber wir sind alle Menschen. Behandeln wir diejenigen, die den Mut haben, für die Freiheit, für unser aller Freiheit zu kämpfen endlich wie es sich gehört. Helfen wir Ihnen. Stehen wir zusammen. Machen wir unseren Mund auf! Wir haben alle Möglichkeit dazu! Jetzt!

Web: 2 - Markus: 0

Es gibt sie, diese Trends, bei denen zivilisierte Menschen in einem definierten Zeitraum freiwillig auf ein Gutteil ihrer modernen Annehmlichkeiten verzichten, um eine neue Form der inneren Ruhe oder was weiß ich (wieder) zu finden. Ich persönlich gehöre nicht dazu, jedenfalls nicht, wenn es um mein Smartphone geht.

Heute jedoch meinte eben jenes sich in einen sinnlosen Boot Loop verfangen zu müssen, was das zeitweise Aus bedeutete und stand mir infolgedessen spontan nicht zur Verfügung. Nichtsahnend, was auf mich zukommen sollte, ging ich dennoch wagemutig in die Stadt um ein paar Besorgungen zu machen. Und jeder Smartphonebenutzer, zumindest, wenn er Dienste wie Twitter oder Instagram nutzt, der noch immer behauptet, er sei keinesfalls internetsüchtig, sollte mein unfreiwilliges Experiment doch einfach spaßeshalber einmal nachmachen. Aber zieht Euch warm an.

Ich ging zunächst zur Bank, um dort eine analoge Überweisung zu tätigen (Internetbanking konnte ich vergessen, da ich zur Interaktion das Smartphone benötigte). Hocherfreut, dass es so etwas noch zu geben schien, stand ich dennoch vor verschlossenen Türen, denn ich trage natürlich keine Uhr mehr und konnte so - ohne Smartphone - nicht nach der Uhrzeit sehen. Der souveräne Griff an die rechte Hosentasche, dem Gedanken folgend, das gerade Erlebte in einen flockigen Tweet zu verpacken - ging natürlich ins Leere. Es ist ein seltsames Gefühl, einstudierte und automatisierte Bewegungen auszuführen, nur um direkt von Misserfolg gekrönt zu werden. Mich beschlich die Vermutung, dass ich plötzlich die Phantomschmerzen ehemaliger Raucher zumindest zum Teil nachvollziehen konnte.

Na egal. Ich musste ja auch noch zur Post. Da ich ja nicht googlen konnte, ob denn das Postamt jetzt aufhätte, musste ich wohl oder übel zu Fuß dorthin. Da heute mein Glückstag war, war dem natürlich nicht so und ich stand vor geschlossenen Türen - auch hier. Ein unangenehmes und einsames Gefühl des Abgekoppeltseins von sämtlichen nicht in meinem Kopf befindlichen Informationen bemächtigte sich meiner. Eigentlich hätten ich nun telefonieren müssen, denn die Überweisungen, die ich bei mir trug, wollte ich eigentlich dringend für @Konsonaut bei der Post einwerfen. Ging ja logischerweise nicht. Clever dachte ich sofort, dass ich Ihr stattdessen ja eine DM schreiben könnte, und meine Hand schoss los. Schneller, wesentlich schneller, als die  Gedanken meines Restlogikzentrums sie bremsen konnten. Und wieder: Hilflosigkeit.

Frustriert meldete sich nun auch noch mein bislang arg vernachlässigter Magen und verlangte nach Nahrung. Ich beschloss mich zumindest diesbezüglich zu belohnen und machte mich auf zur Currywurstschmiede meines Vertrauens. Auf dem Weg dorthin überquerte ich einen kleinen Platz in der Altstadt, den ich neulich erst auf Foursquare angelegt hatte. Ich hätte nur noch einmal einchecken müssen und wäre Bürgermeister geworden. Diesmal hatte ich meine Hand im Griff, aber ein kleines Schüppchen schaufelte eine weitere Ladung Ohnmacht auf den Frusthaufen.

Bei Henner & Tom angekommen, bestellte ich eine schlichte Pommes, Currywurst mit Chili und setzte mich nach draußen. Mein Blick streifte links und rechts Menschen mit lustigen Endgeräten aller Art und ich versuchte - auch hier musste ich an verzweifelte Raucher denken - meinen Händen eine sinnvolle Tätigkeit zu geben und ordnete Rechnungen in meinem Portemonnaie. Endlich kam mein Essen und ohne zu zögern schoss meine Hand in die Hosentasche, um dieses Meisterwerk der Frittierkunst der Welt via Instagram zugänglich zu machen, oder wenigstens eine kleine Rezension meiner Zufriedenheit auf Foodspotting zu schreiben oder ... ich seufzte laut auf.

Nach einem kurzen Moment der Besinnung, begann ich zu essen. Es war recht lecker und meine Laune besserte sich einmal mehr von Bissen zu Bissen. Ich befand mich ganz offensichtlich mental in einem spannenden Zustand. Ein Gefühl, das einerseits von einer ungewohnten Freiheit geprägt schien, mich andererseits aber auch beinahe eine Art Leere spüren ließ. Es war das seltsame Gefühl, dass man wohl vor dem ganzen Web 2.0 gehabt haben musste. Ich sehe etwas ohne, dass ich es direkt fotografieren muss. Ich habe Gedanken, ohne sie direkt in einem Tweet in die Welt zu blasen - obschon ich sie bereits automatisch 140-Zeichen gerecht portioniert hatte. Und plötzlich in einem kurzen schwachen Moment, der der Blutleere im Kopf aufgrund des Verdauungsvorganges geschuldet sein musste, dachte ich, wie schön es doch sein konnte, einfach mal mit sich alleine zu sein.

Morgen nehme ich auf jeden Fall mein Tablet mit.

























Nachtrag: Abends erkannte ich dann erst so richtig die Dimension meiner Twittersucht:
















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Projekt: 2.000 für das Leben!

Ich habe lange, sehr lange überlegt, ob ich es machen soll. Zu oft habe ich die Trolle im Netz gesehen und selbst gespürt, wo immer jemand einfach helfen will. Aber die Zeit läuft und läuft und irgendwann ist es einfach zu spät, sich die Frage zu stellen, ob man es hätte machen sollen. Denn es geht hier um Leben oder Sterben.

Also stelle ich die simple Frage jetzt an Euch:

Seid Ihr bereit für meine Absolution 1,- € für das Leben von Aurela zu spenden? 

Wer ist Aurela?

Viele von Euch werden bereits im Bilde sein, angestoßen und mit unglaublicher Energie von @ulf_der_freak betrieben, hat das Projekt www.aurela-darf-nicht-sterben.de zum Ziel, der kleinen, 2-Jahre alten kosovarischen und an Blutkrebs erkrankten Aurela mit einer Knochenmarkspende und der dazu nötigen Operation das Leben zu retten. Aurela ist Ulf persönlich bekannt und ohne dass ich das Kind kenne, möchte ich - und viele, viele weitere Twitterer, Blogger und Facebookler Ulf helfen, dass Aurela eine Zukunft hat. Weil ich Ulf kenne, ihn mag und ihm vertraue. Klickt auf den Link und Ihr werdet alle Einzelheiten erfahren über Aurela, Ihre Familie und das von World Life Vision unterstützte Projekt. Benötigt wird je nach Behandlungsort die perverse Summe von 80.000 - 250.000 Euro.

Warum denn ausgerechnet Absolution? 

Auf Twitter und sonst wo im Netz kennt man mich als @derherrgott. Dieser Name verpflichtet, gibt einem aber auch gewisse Möglichkeiten. Ich möchte hier nun eine der klassischen Möglichkeiten dazu nutzen, Euch ein Geschäft vorzuschlagen. Ihr könnt nein sagen, das hier ist keinerlei Verpflichtung oder Zwang. Allerdings ist das, was ich von Euch verlange, eine solche Lächerlichkeit, selbst, wenn Ihr nicht reich oder begütert seid, dass Ihr wiederum eigentlich doch nicht nein sagen könnt.

Die Idee ...

... ist simpel. Im Grunde ist das hier nichts anderes als Crowdfunding - nur wichtiger und folgenschwerer. Ich habe 2000+ Follower auf Twitter. Wenn jeder nun hingeht und einen einzigen Euro spendet, wäre das 2000 €. Fertig. Das heißt natürlich nicht, dass nicht auch jeder Facebook-User oder Google+ Anwender herzlichst aufgerufen ist, mitzumachen.

Das reicht doch eh nicht

Natürlich kann jeder gerne mehr spenden, 2 €, 5 € oder eine beliebige Summe. Soviel er/sie/es eben kann, möchte oder darf. Ab darum geht es nicht. Hier geht es schlicht darum, dass wir es als gottverdammte, schwarmintelligente Community, die wir gerade auf Twitter doch immer so gerne sein wollen, das schaffen können, was ein einzelner nicht unbedingt kann und unsere Macht bündeln und für etwas Gutes einsetzen können. Und 1,- € kann sich jeder leisten, behaupte ich. In Zeiten, da Ein-Euro-Shops das Stadtbild bestimmen, 1 Euro in keiner Parkuhr mehr das Knöllchen verhindert und 1 Kugel Eis 70 Cent kostet, kann es kein Problem sein, einen einzigen Taler für etwas sinnvolles zu geben, wie ein Menschenleben zu retten.

Da macht doch eh nicht jeder mit!

Ich weiß, dass nicht alle 2000 Follower mitmachen werden, und selbst wenn würden es ja "nur" 2000 Euro werden. Das ist auch absolut in Ordnung, aber wenn Ihr alle, die Ihr eine Ader für das Gute im Menschen habt, die Aktion retweetet, teilt, postet, in die Welt jagt, verspreche ich mir davon, dass vielleicht doch noch Menschen davon erfahren, denen es möglich ist, dieses Projekt weiter voran zu bringen.
Der aktuelle Spendenstand liegt übrigens bei 14.563 € (Stand 23.6.2013).

Vorbehalte ... 

... gegen derlei Aktionen gibt es mannigfaltige. Daher möchte ich Euch zum Beispiel bitten - um direkt ein paar Trollen den Wind aus den Segeln zu nehmen - den 1 € nicht auf mein Konto, sondern auf das offizielle Spendenkonto zu überweisen:

Spendenkonto
World Life Vision e. V.
Kontonr. 4740084
BLZ 830 654 10
Bank: Deutsche Skatbank

Unter Verwendung des Stichworts: Aurela
DIREKTLINK zur Spendenseite


Es ist mir egal ...

... wer von Euch was gespendet hat oder nicht. Ich möchte das weder wissen, noch hat das Einfluss auf Eure Absolution. Es wird auch keine Blogliste geben, mit Spendernamen. Wer an Vergebung im göttlichen Sinne glaubt, benötigte schließlich noch niemals einen Beweis! Seid Euch sicher, dass ich allen, die bei diesem Projekt helfen, freundschaftlich gewogen bin. Hier geht es ausschließlich darum, Aurela zu helfen. Nicht um Profilierungen irgendeiner Art.

Und nun bitte ich Euch ...

... macht mit, spendet 1 Euro und verbreitet diese Nachricht in alle Eure Timelines. Das ist der einzige Trick an dieser Aktion. Vielleicht können wir das Ergebnis multiplizieren, wenn es eben nicht nur "meine 2000" erfahren, sondern auch Menschen in Euren Timelines, auf Facebook, auf Google+, auf Xing, LinkedIn, Pinterest, Tumblr und sonst wo. Machen wir doch mal im Wortsinne dieses Social Media.

Wer sich belästigt oder unter Druck gesetzt fühlt, macht einfach nicht mit, so einfach ist das. Ich werde es nie erfahren und alles bleibt wie es ist. Es wäre aber ein Traum, wenn wir hier ein Zeichen setzen könnten.

Ich danke Euch von ganzem Herzen,

Euer Markus.
Bitte RT, Reblog, Teilen, Repost



Alle Infos, alle Antworten auf: http://de.worldlifevision.org/index.php/WLV2012-1002
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Deutschland - aus großer Kraft, folgt große Verantwortung

Es ist kein leichtes Thema, doch ein recht hintergründiger und schlauer Kommentar im SPIEGEL hat es kürzlich auf den Punkt gebracht. Das, was einige liberale amerikanische, und sogar britische Stimmen, schon seit einigen Jahren fordern. Fernab jeden Hurrapateiotismusses, muss eine wie auch immer demnächst zusammen gesetzte Bundesregierung endlich begreifen, dass wir in Europa inzwischen die Position des Motors durchaus übernommen haben. Ob wir es wollen oder nicht. Mit Frankreich oder ohne. Und das bedeutet nicht Macht, das bedeutet Verantwortung. Hätte Angela Merkel - die hier allerdings nur stellvertretend den Kopf hinhalten muss - ihren Spiderman gelernt, wüsste sie es: aus großer Kraft folgt große Verantwortung.

Der Nachkriegs-Deutsche an sich hat ja nun einmal den grundsätzlichen Vorbehalt gegen jedwede Führerschaft verinnerlicht, weil er stets das Extreme hinter seinen eigenen Taten vermutet, ganz so, als traue er sich selber nicht so ganz über den Weg. Die Geschichte hat uns zudem gelernt, dass dies nicht in Gänze falsch wäre. Doch hat die Urkatastrophe des 3. Reichs ihr Erbgut hinterlassen und dazu beigetragen, ein gesundes Misstrauen gegenüber jeder faschistischen Idee zu säen. Und das, mit Ausnahme der desolat verblödeten Gestrigen, in der gesamten Breite der Gesellschaft.

Keine der demokratischen Parteien würde auch nur den ernsthaften Ausflug in wirklich braune Gefilde wagen, abgesehen von ein paar versprengten Vollpfosten (danke lieber Duden) , zumeist in Reihen der bayerischen Christsozialen. Dazu haben wir ein zu gutes journalistisches Netz und einen zu breiten gesellschaftlichen Konsens, der trotz aller Unkerei sehr demokratisch und im Sinne des Willens nach freier Meinungsfreiheit ausgerichtet ist.

Wir haben Probleme. Alle haben Probleme. Sei es wirtschaftlicher Natur, sei es daraus gefolgert die Arbeitslosigkeit, sei es der scheinbar unaufhaltsame Klimawandel, sei es die Abkehr demokratischer Bastionen von der Idee der Freiheit und der Bürgerrechte. Wir haben, Deutschland hat, aber auch Gewicht. Unsere Wirtschaft floriert, unsere Technik ist nach wie vor führend, uns geht es vergleichsweise gut, wir vollführen mal eben und für uns selber überraschend schnell den Energiewandel und zudem ist unser Gesellschaft durch und durch demokratisch geprägt, was sogar die USA, als die einstmaligen Experten auf diesem Gebiet verwundert.

Das Ziehkind ist erwachsen geworden. Und mehr noch, es hat aus seiner Kindheit - und noch weitaus mehr aus seiner davor so schändlichen Geschichte - gelernt. Jetzt ist es Zeit Verantwortung zu übernehmen und sich nicht mehr hinter seiner Angst vor sich selber zu verstecken. Deutschland hat bereits eine globale Führungsrolle, es ist an der Zeit, diese zu akzeptieren und auszuüben. Nicht wie früher als Eroberer, sondern als Vorreiter. Und zwar in Sachen Ökonomie, Ökologie, Menschenrechte und Presse-, sowie Meinungsfreiheit.

Die Regierung muss endlich Stellung beziehen zu Themen wie Guantanamo, Prism, Syrien, der Türkei, Ägypten, der Weltklimakonferenz, Putins Verständnis von Pressefreiheit, undundund. Und mehr noch, sie muss Forderungen stellen. Weil sie es kann. Fangen wir doch endlich mal an den Kopf aus unserem Wohlfühlsand zu nehmen und das Gewicht zu nutzen, das wir inzwischen erlangt haben.

Das schulden wir der Welt, nicht das beharrliche Kopfeinziehen.

Anspruchsdenken

Und jederzeit, die ihr gewillt seid das Schlimmste zu denken, schmeiße ich Euch eine Option zu Füßen, die Euren eigenen Ansprüchen, diesen den Dolch ins Herz zu stoßen, gerecht wird.

Denkt es zu Ende

Wahr ist, was wahr ist.

Die funkelnden Sterne brachten es bereits vor Jahren auf eine wählbare Formel,  und an Gültigkeit nachgelassen hat inzwischen nur - aufgrund ihrer Brisanz - die Wählbarkeit.

In sich eine dumme Sache, brilliert doch der Wahrheitsgedanke, in arg selbstverständlichem Manierismus, leuchtend gegenüber der tumb zur Schau gestellten Gegenständlichkeit.

Denkt es zu Ende.

Dumm ist...

Es ist nicht die unabwendbare "Natur der Sache", wenn ein denkender Mensch deklamiert: "dass es nichts anderes zu tun" gäbe, als den Status Quo aufrecht zu erhalten.

Es ist dumm.

Man möchte einfach helfen - oder die Fremde im Zug

Ihr kennt das - oh Gott, ich fange Blogs schon mit "Ihr kennt das" an, ich twittere eindeutig zu viel. Aber dennoch, vielleicht kennt Ihr das.

Ihr sitzt in der U-Bahn, durch die auf maximalsten Anschlag - also 11 - laufenden Kopfhörer dringt Eure Lieblingsmusik an Euer Hirn, Euer Herz und einfach überall hin. Ihr seid glücklich durchdrungen und Euer debiles Grinsen wird körperlich begleitet von steil aufgestellten Härchen am Unterarm.

Nichts könnte gerade schöner sein und Ihr genießt jede Zeile klassenkämpferischer Lyrik (gut, vielleicht kennt Ihr das jetzt auch mit Texten a la David Guetta ... wenn der denn Texte hat, die diese Bezeichnung verdienen, aber ich schweife ab), Euer Fuß wippt unkontrolliert im Takt und plötzlich schaut Ihr aus einem unbemerkten Impuls heraus auf. Ihr schaut in das Gesicht der Euch gegenübersitzenden Frau, Mitte 50, vielleicht etwas älter. Natürlich schaut Ihr sofort wieder woanders hin, aber irgendetwas in ihrem Blick hat Euch irgendetwas in die Retina geschossen, was Euch nicht loslässt.

Von jetzt auf gleich sind Eure Mundwinkel nicht mehr die eines Schalks an Vatertag, sondern ziehen sich betroffen in sich selbst zurück. Ihr wisst nicht was es war, Ihr wisst nicht genau warum, aber jenseits allen Denkens wagt Ihr einen zweiten Blick. Ihr versucht die Augen unauffällig durch den Wagon schweifen zu lassen, nur um dann wie beiläufig über ihr Gesicht zu huschen. Doch aus dem Huschen wird nichts. Dein Blick verharrt auf ihrem Gesicht. Sie schaut nicht zurück. Sie sieht irgendetwas in der Ferne, dass hier ansonsten niemand zu sehen in der Lage ist. Und jetzt entdeckst Du auch, was Dich so irritiert, so gefesselt, Dich gezwungen hat, noch einmal hinzusehen. Ihr Blick offenbart eine unglaubliche Traurigkeit.

Eine Traurigkeit, die Dich durchdringt. Dich urplötzlich einfängt. Du hast keinerlei Ahnung, was diese Frau gerade durchmacht. Oder durchgemacht hat. Du kennst weder Ihr Schicksal noch sonst irgendetwas, nicht ein Detail aus ihrem Leben. Doch Du bist sofort gefangen in einer Art Anteilnahme, Du empfindest ... ja, Du empfindest vielleicht kein Mitleid, wie auch, ohne jegliches Wissen, aber Du bist durchdrungen von einer Dich überrollenen Woge an Mitgefühl.

Und Du hast jegliche Scheu verloren, sie anzusehen, wenn auch auf weniger voyeuristische als vielmehr hypnotisierte Weise, und Du spürst, Du fühlst Ihr Leid, Du ... leidest selber. Urplötzlich ist Dein Hochgefühl verschwunden, alle Gedanken, die Dich zuvor bestimmten sind hinfort gespült. Aber Du fühlst Dich nicht betrogen um dieses Gefühl, Du möchtest helfen. Und weil Du nicht helfen kannst, nimmst Du die Kopfhörer aus den Ohren und schaltest die Musik aus, die Dich bislang so beschwingt gegen die restliche, ach so böse Welt in Stellung gebracht hat. Deine Gedanken kreisen und konstruieren alle möglichen Szenarien, was Ihr passiert sein könnte. Ganze Leben schießen an Deinem inneren Auge vorbei.

Du nimmst gerade noch wahr, dass Deine Station gekommen ist und Du aussteigen musst. Und Du steigst aus. Irritiert und gedankenschwer.

Du schüttelst wie im Comic den Kopf, wie um die Gedanken abzuschütteln, aber es funktioniert nicht.
Nach ein paar Schritten greifst Du wie in Trance zu den heimatlos an Dir herunter baumelnden Kopfhörern und steckst sie Dir in die Ohren. Du zögerst noch ein paar Sekunden, ein paar Schritte, die Bahn fährt weiter und Du drehst Dich nicht um, aber Du weißt, dass sie weiter leidet.

Du schaltest die Musik wieder ein. Es geht genau an der Stelle weiter, an der Du nur kurz zuvor gestoppt hast. Deine Lieblingsmusik erfüllt wieder Dein Ohr.
Doch Deine Gedanken sind nicht bei ihr.

Vielleicht kennt Ihr das ...

(Gewidmet der Fremden in der U-Bahn mit dem aufrichtigen Wunsch, dass es ihr irgendwann wieder besser gehen möge.)

Eine Runde Instagramm: Rheingau

Eine Runde Instagram.
#Rheingau #Assmannshausen #Rüdesheim #Germania

Erinnerungen an ein den Akku wieder aufladendes Wochenende mit wundervollen Freunden.


Opa Trommler erzählt vom Krieg

Ist wohl auch so eine Alterserscheinung, dass man an gewissen persönlichen Umbrüchen zurückblickt und vor sich hin resümiert.Jetzt da wir mit unserer Band Porter nach über 10 Jahren aus unserem langjährigen Proberaum ausziehen, beenden wir damit auch eine Ära.

Und als wir einmal mehr so darüber raisonierten, dass Porter für alle Bandmitglieder die Band ist, in der wir in unserer Musikerkarriere am längsten gespielt haben, sprangen wir Jahr um Jahr zurück in unserer teils gemeinsamen Vergangenheit. Musiker, Freunde, vergangene Bands, eigene wie fremde, tauchten vor unserem geistigen Auge auf und plötzlich waren sie alle wieder da. Die erlebten Geschichten rund um wahrhaft verrückte Auftritte, legendäre Parties, einmalige Menschen, die man getroffen, mit denen man Musik gemacht, eine Bühne oder einen verwegenen Traum geteilt, die man ins Herz geschlossen und dennoch oftmals so rasch wieder verloren hat.

Das Gute an der Erinnerung an meine musikalische Vergangenheit ist, dass es schlicht nichts gibt, was ich aus heutiger Sicht wirklich bereuen würde. Klar würde man - wenn man denn könnte - an sehr vielen Stellen andere Entscheidungen treffen. Denkt man. Stimmt aber nicht, denn wir haben alles was geschah aus der damaligen Überzeugung heraus gemacht. Und auch wenn der Pathos hier aus den Leerzeichen trieft, ich bin verdammt stolz auf das, was wir geschafft haben. Wäre auch traurig wenn nicht. Schließlich haben wir zeitmusikerlebens immer Herzblut, Arbeitsschweiß und Tränen ins verdammte Feuer des Rock'n'Roll gegossen. Nicht zuletzt all die Jahre an Zeit und Unmengen an Geld, welches wir in barer Münze zurückzubekommen niemals die Erwartung hatten. Selbiges tun wir auch heute noch und werden es wohl immer machen, was mich nicht weniger froh stimmt, als das Erlebte. Bezeichnenderweise erreicht mich inmitten der Arbeit eine Mail meines Weggefährten und Gitarristen Frank, mit dem ich nun seit 23 Jahren Musik mache. Und ohne den Inhalt dieser Mail hier kundzutun darf ich sagen, dass sich seine Gefühle mit denen in den letzten Zeilen hier absolut decken.

Wir sind niemals, mit welcher Band auch immer aus der Independent-Ecke heraus gekommen und vielleicht - so hat Lars es einmal ausgedrückt - sind wir deshalb alle noch am Leben und relativ gesund. Es gab Momente der Weichenstellung, die wir im Bandkollektiv einstimmig treffen mussten, und die wir kurzzeitig beklagt haben, weil es uns einen spannenden Impuls hätte geben können. Die vielen Konjunktive drücken hervorragend meine heutige Sicht auf die damalige Entscheidung aus. Ich bin froh, dass wir da sind, wo wir sind. Dass wir uns in die Augen sehen und miteinander Musik machen können. Und dass wir es wollen. Ab einem gewissen Alter - machen wir uns nichts vor - ist das großes Glück. So viele unserer Weggefährten haben aufgehört, spielen in Top 40-Coverbands oder bedröhnen Schützenfeste mit Bluesklassikern. Das soll nicht überheblich klingen, ich bin einfach nur glücklich. Wir leben gerade jetzt unsere Vision von wirklich unabhängiger Herzblutmusik so aus, wie wir es wollen.

Daran habe ich früher natürlich nie gedacht. Vor 24 Jahren habe ich die Sommerferien auf dem Bau verbracht, um mir endlich ein Schlagzeug zu kaufen. Eigentlich war es ein Schrotthaufen mit Schlagzeughintergrund. Ab es war meins. Heute weiß ich eh: teures Drumkit lohnt sich nicht, wenn man eine gewisse, ich sage mal energetische Art zu spielen hat. Diese Art habe ich heute perfektioniert und weiß einfach, dass alles kaputt geht, auseinanderfällt, zerbröselt. Der Preis spielt keine Rolle. Unserer ersten Band kam diese "Technik" gut zupass. Ein Wavepunk-Kellertrio namens Vanishing Line, welches weder die Absicht noch die Möglichkeit hatte, jemals vor Publikum zu spielen, welches sich nicht in unseren damaligen Proberaum, den Keller meiner Eltern verirrte.

 Unsere Motivation war eigentlich - neben dem Entdecken der Geheimnisse, die sich einem beim Versuch offenbaren mit im Prinzip unbeherrschbaren Instrumenten sinnvolle Klänge zu erzeugen - bei jeder Probe mindestens einen Kasten Weizenbier zu leeren, über Gott und die Welt zu philosophieren und bis in die Nacht Musikvideos von Joy Division, The Cure, Fields Of The Nephilim, AC/DC, Iron Maiden, The Mission, Sisters Of Mercy, Motörhead oder Metallica zu schauen. Wir waren unfassbar schlecht, natürlich. Aber hey, wir waren eine Band!

Die Band zerbrach natürlich. Nach ca. 1 1/2 Jahren. Nicht zuletzt an der kreativen Sackgasse in der wir uns zweifelsfrei befanden. Wir waren ein hermetisches System. Um uns weiterzuentwickeln brauchten wir definitiv Einflüsse von außen, andere Menschen, Musiker, die besser waren als wir und uns herausforderten. Diese fanden wir in der bunt zusammengewürfelten, eigentlich als Abiband gegründeten Truppe, die wir Friday Is Scrapped nannten. Dieser Prozess forderte das erste Opfer. 1 Drittel von Vanishing Line konnte diesen Schritt nicht mitvollziehen. Bis heute ein schmerzlicher Verlust, denn mit dem Ende meiner ersten Band, verlor ich unseren damaligen Basser komplett und unwiderruflich aus den Augen.

Der Bandname kam damals von Lars, neben Frank der Mensch mit dem ich seit Beginn von Friday Is Scrapped bis heute auch bei Porter eine Band - mein selbstgewähltes und geliebtes Schicksal - teile. Lars hatte das Gekritzel bei einem Toilettengang im Irish-Pub auf der Wand entziffert. Frank und Lars waren dann auch die Musiker, die damals bereits so klangen, als hätten sie mit ihren Gitarren schon seit Jahren geschlafen. Bei Lars stimmte dieser Eindruck dann auch. Und entweder man wächst an seinen Mitmusikern, oder man zerbricht und hört auf. Ich darf behaupten, wir sind gewachsen und haben damals das erste Mal zusammen so etwas wie wirkliches Songwriting entwickelt. War ich, der niemals Schlagzeugunterricht genommen hatte, zu Beginn des Waverock lastigen Projektes FIS noch überzeugt, eigentlich gar kein Schlagzeug spielen zu können, war ich schon 3 Monate später sicher, dass ich das, was ich da tat, egal auf welchem Level, mein Leben lang tun will und werde. Ich fand mich grottig, aber es machte einfach nur Spaß und ich bekam den Respekt, den man benötigt, um so etwas wie Selbstbewusstsein zu entwickeln. Und als Musiker ist das noch einmal etwas ganz anderes, denn Du gehst irgendwann auf eine Bühne und jeder der davor steht, ist Dein Richter. Dass mich das niemals, nicht ein einziges Mal belastet hat, ist auch das Verdienst, all derer, die mit mir die Bühne geteilt haben. Denn mit diesen Jungs und bei FIS auch Mädels, waren wir stets eine Einheit und im Prinzip kann uns diesbezüglich auch heute noch keiner was.

 Abgesehen davon, dass man mit 18, 19 Jahren in der Regel als Band ohnehin von einem recht großen, harten Kern an Freunden und Bekannten umgeben ist, der eine offene aber aktive und enthusiastische Clique (das Wort gab es damals) bildet und sowohl Proberaum, als auch jedes spätere Konzert zu einem Event (das Wort gab es damals nicht) werden lässt, kann ich meine Gefühle kaum in Worte fassen, die mich überrollten, durchströmten und für alle Zeiten abhängig machten, als wir unser aller allerersten Auftritt hatten. Nie zuvor stand einer von uns zuvor auf einer Bühne und unsere Sängerin schaffte es auch nur, nach zuvor nervositätsbedingt vollführtem Kotzen, aber als es passierte, war es etwas Magisches. Es war unsere Offenbarung, eine Art nun erst wirklich stattfindende künstlerische Geburt. Ich muss den ganzen Abend nach dem Gig eine Mischung aus ungläubigem Staunen und debilem Dauergrinsen auf dem Gesicht getragen haben. Ich wusste nur, das will ich noch mal, das will ich noch ganz oft, das will ich immer, immer wieder.

Auch diese Zeit hatte seine Höhen und Tiefen und auch diese Band zerbrach. Dieses mal merkten wir zum ersten mal, was diese ominösen musikalischen Differenzen bedeuten und anrichten können. Und auch wenn dieses Mal nicht direkt Menschen verschwanden, sich manche Beziehungen außerhalb der Musik sogar noch vertieften, blieb der harte Kern von FIS zusammen und formierte sich bereits 1992 unter dem Arbeitstitel Preacher Men neu. Musikalisch deutlich härter ausgerichtet, die düster-melancholische Seite jedoch weiter ausbauend, war es abermals Lars, der den dann endgültigen Namen Luzifer Sam - einen Titel auf der ersten Pink Floyd-Scheibe - anschleppte. Dass uns dieser Name natürlich auch Ärger und Vorurteile einbrachte war ja klar. Nach einem legendären, visionären und durchzechten Gründungsbandwochenende im November 1992 war klar, wir waren jung, wir waren willig der Musik den nötigen Platz einzuräumen und wir wollten raus.

Es dauerte nicht lange, da gingen wir wieder auf die Bühne. Und wie. In den Jahren 1993 - 1994 entwickelten wir uns zur professionellen und wahrhaft druckvollen Liveband. Unsere Nebelshows wurden schnell derart extrem, dass es kaum auffiel, wenn unsere Gitarrenmänner vorne von der Bühne zu kippen drohten oder ich während eines minutenlangen psychodelischen Solos nach hinten durch die Bühnentür kurz das WC aufsuchte und dann nahtlos wieder einstieg. Das alles hört sich jetzt vielleicht nach zu viel Alkohol auf der Bühne an. Richtig. Ab wartet Ihr mal 9 Stunden nach dem Soundcheck in einer Kabine auf Euren Auftritt wenn Ihr 22 Jahre alt seid. Ich gestehe, die Qualität der Musik hat in dieser Zeit mit Sicherheit etwas gelitten, aber die Shows haben es glaube ich mehr als wett gemacht. Wobei wir eher eine von den Bands waren, die weniger gesprungen, als vielmehr scheinbar statisch aufgestellt waren. Die Fields Shows haben unseren Sänger Holger (mein alter Freund und Vanishing Line Sänger) geprägt, Pink Floyd meine Gitarristen. 1993 nahmen wir dann in Hagen unser allererstes offizielles Demo "A Failed Effort To Putsch" auf. Und verschickten es auf Kassette. Heute frage ich mich, wie das alles ging ohne Internet. Aber ... es ging.

Das Liebesleben von Frank spülte uns 1994 einen 5. Mann an Bord. Till, der wahrhaft verrückte Till befreite Holger vom Bass, der sich so auf seinen Gesang und auch eine gewisse Theatralik konzentrieren konnte, und sorgte auch menschlich für reichlich Schwung in der Band. Holger wurde so via Metalpresse zum "Pavarotti der deutschen Metalszene" und Till zum unersetzlichen Spaßschwungrad von Luzifer Sam. Wir spielten hier und da und überall und plötzlich stand da ein bekannter Metal-Gitarrist und bot uns an, die Band unter Vertrag zu nehmen und zu produzieren. Und was macht man da als junge Band? Man findet das überirdisch geil und unterschreibt einen Vertrag.

Dieser führt 1995 zu unserem ersten wirklichen Album "Alice Dee", welches uns zum ersten Mal vor Augen führte, dass wir da nun wirklich in dieses Musik Business geraten waren, von dem wir so viel gehört hatten. Verdammt gute Rezensionen in Musikmagazinen folgten und wir begannen zu verstehen, dass da draußen Menschen waren, die das was wir als unsere Profession, als großen Spaß ansahen, wirklich mochten. Wozu es nicht führte war, dass wir vernünftiger, partyuntauglicher oder weiser wurden. Und so gigten wir weiter durch die Clubs und erfolgreiche Headlinernächte wie im Ringlokschuppen in Mülheim oder der Kulturfabrik in Luxemburg, aber auch die wundervollsten Misserfolge im Castrop-Rauxeler Spektrum vor 2 nichtzahlenden Zuschauern von der Presse, genauso wie die wundervollsten Independent-Kontakte zu szenewichtigen Fanzinemachern, prägten diese genialen Jahre, die wiederum uns - vielleicht sogar noch bis heute - prägten.

1997 folgte das Album "Luzidity", welches ebenfalls gigantische Kritiken erntete und uns ebenfalls megastolz machte, jedoch genau wie der Vorgänger "Alice Dee" viel zu sehr von den Vorstellungen unseres Produzenten und Labelchefs geprägt war, als dem nahe zu kommen, was wir live auf die Bühne brachten. Auch diese Erfahrungen leiten uns sogar mich heute bei den Aufnahmen zu Porters "Wolkenstein", wo wir endlich das umsetzen, was wir umsetzen wollen - ohne Produzent und ohne Anleitung zum Erfolg. Man darf nun nicht glauben, dass die Luzifer Sam Alben schlecht oder gar sehr zugänglich und kommerziell waren, im Gegenteil, aber heute machen wir - auch dank der damaligen Erfahrungen - schon zu einem Maximum unser Ding.

1998 machten wir das irgendwie auch, doch kam uns da das in die Quere, was den Meisten zum Verhängnis wird. Das Erwachsenenleben. Holger war als erster fertig mit dem Studium und sah sich nicht mehr in der Lage, derart zu proben, wie wir es hätten tun müssen, um das Ganze auf das nächste Level zu bringen, kurz die nötige Zeit für die Band aufzubringen. Als Holgers bester Freund in der Band traf mich das damals mehr als hart. Immerhin machten wir zu diesem Zeitpunkt bereits seit 10 Jahren Musik zusammen und teilten eine sehr enge private gemeinsame Geschichte. Luzifer Sam zerbrach. Und das hätte es eigentlich sein können damals, was meine musikalische Vita angeht.

Wären da nicht Frank und Lars gewesen, die irgendwie genau wie ich eigentlich nicht aufhören wollten, Musik zu machen. Till entschied sich damals ebenfalls dazu, den Bass an den Nagel zu hängen und so saßen wir da. Zwei Gitarren und ein Schlagzeug. Eines war klar, wir wollten unseren Stil ändern. Weg von dem ganz düsteren und epischen Zeug, hin zu kürzeren rockigeren Songs. Aber wenn man mal ehrlich ist, kann man so etwas eh nie planen. Songs stecken in einem und kommen raus. Punkt.

Dank Nogger, einem Freund von Frank, war der Bass schnell besetzt und auch ein Sänger war per Aushang schnell gefunden. Zack, Demo aufgenommen, uuuund Sänger weg. Neuer Aushang, neuer Sänger, neues Demo aufgenommen, uuuund Sänger weg. Wir schienen gefangen in einer echt bescheuerten Schleife. Immerhin hatten wir einen Namen:

Porter.

Doch dann ging alles ganz schnell, Nogger zog um, und Volker kam. Den bekloppten Basser kannten wir aus Luzifer Sam Tagen noch von vielen gemeinsamen Auftritten und Lars half zeitweise in dessen ehemaligen Band Body Lost Its Size aus. Volker kam und passte! Punkt. Dann schloss sich eine Phase des kaugummiartigen Castings an, um einen Sänger zu finden mit den skurrilsten Erlebnissen, die - ich kürze gaaaanz kurz ab - mit Christian abrupt beendet wurde und uns zu der Formation brachte, die wir heute sind.
Das Irre ist, dass wir alle, die wir heute Porter sind - ich erwähnte das eingangs - bei allem was uns allen in den letzten 20 Jahren passiert ist, noch niemals so lange in einer Band spielten, wie bei Porter. Und auch wenn Volker zur Zeit wieder mit unserem Freund, Mischer und Studiobesitzer Frank, seine Speedmetalband Shurrican reanimiert, wissen wir glaube ich alle, dass wir genau diese Band, dass wir Porter zusammen zu Ende bringen werden.

Das soll nicht mehr und nicht weniger bedeuten, dass wir 5, Christian, Frank, Lars, Volker und ich, das wir auf alle Zeiten Porter sein werden. Sollte hier jemand nicht mehr dabei sein können, wäre das das Ende von Porter. Aber: ich glaube wir stehen seit 2011, seit der EP "Damocles", gerade erst an Anfang unseres wirklichen Lebens mit Porter.

Und wenn das alles eine Moral haben sollte, dann definitiv die, dass Ihr alle dort draußen, die Ihr eine Band habt oder eine Band haben wollt, diese niemals aufgeben solltet. Die Möglichkeit zu haben, Musik zu machen die man liebt, mit Menschen, die man verdammt noch mal auch liebt, ist so verdammt wertvoll. Das merkt man allzu oft erst, wenn es vorbei ist.

Ich liebe das was ich tue.
Und Ihr habt Euch nun durch diesen wirklich langen Text gequält und wahrlich verdient etwas Schönes zu tun.

Ich bedanke mich.
Euer Markus.


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Poesiüberdruck

Honigwabernde Nebel
     bedecken die Abflussauen
          gülden geneckter Morgentausendschöns.

Es lebe der Unterschied - eine Stressologie

Stress. Was ist Stress für Euch?

Seid Ihr gestresst von pausenlosem Dauerfeuer digitaler Medien, welches Ihr in vorauseilendem Gehorsam an tausende digitaler Freunde mit beinahe ebenso digitaler Vehemenz erwidern zu müssen glaubt?

Stresst Euch der im Grunde doch spannende und Euch sicher ernährende Job, mit seinen zyklisch in ähnlicher Weise wiederkehrenden Problemstellungen, für deren Lösung Ihr trotz allen professionellen Engagements dank immer alberner und kürzer werdender Zeitintervalle kaum mehr Energie findet?

Bedeutet Stress für Euch Euer übermotorisiertes Vehikel im Schneckentempo durch zäh wabernde Massen kaum mobil zu nennender urbaner Verkehrsstauseen zu lenken, während Euch der Mann zur linken genauso ankotzt, wie die Frau zur rechten?

Steigt Euer Stresspegel haudenlukasgleich wenn sich musikalisch motivierte Geräuschpegel unaufhaltsam den direkten Weg in Euer Kleinhirn freibohren und dort tropfsteinhöhlenartig auf das Endloseste verhallen?

Könnte der Stress nicht größer sein, wenn die eigentlich von Euch sehr geliebte Familie sich anschickt, heute einfach mal alles anders zu sehen, zu wollen und zu machen, als Ihr?

Übermannt Euch der Stress vielleicht gerade dann, wenn Ihr einmal richtig ausspannen könntet und Ihr Euch vor lauter unglaublich mannigfaltiger Möglichkeiten zur Entspannung einfach nicht entscheiden könnt, welche Option Euch wirkliches Durchatmen verheißen ließe?

In all diesen und wahrscheinlich noch viel mehr Fällen hilft eigentlich nur eins. Hört auf Euren Bauch. Und schreibt niemandem vor, wie er sich am besten zu entspannen hat. Für den einen ist Chilloutmusik beruhigend, der andere mutiert umgehend zum enthemmten Axtmörder. Manche sehen Twitter als tödlichsten aller Zeitkiller, andere schalten gänzlich ab und fühlen sich frei. Viele gehen in ihrer Arbeit erst so richtig auf, andere unweigerlich unter. Manche schauen auf das Meer und sind zuhause, andere bekommen Selbstmordgedanken.

Leben und leben lassen scheint auch hier wieder die einzige Lösung. Dazu gehört aber auch unbedingt, dass man ehrlich, sehr ehrlich zu sich selber ist. Und das kann anfangs auch durchaus hart sein. Aber oftmals bekommt man am Ende von sich selbst die ehrlichsten Antworten und hernach ein streitbares Schutzschild.

Also, Stress. Was ist Stress für Euch?
Vielleicht gar nicht mehr so wichtig ...


While a nation sleeps ...

Das neue Album von Boysetsfire.
"More than machinery, we need humanity!"

Wie lange musste ich auf dieses neue Werk warten. Alle Voränger haben seit dem Debutalbum immer wieder neuen Appetit geweckt auf mehr, viel mehr Musik von dieser Ausnahmeband. Das letzte erst Recht. Erschien "The Misery Index" immerhin bereits 2006 und mauserte sich recht schnell zu meinem Lieblingsalbum aller Zeiten, musste ich die Zeit der Auflösung, der neuen Projekte und der glücklicherweise geschehenen Wiedervereinigung darben, bis ich gestern am 7.6.2013 endlich das neue BSF-Machwerk in den Händen halten durfte.

Klar gab es hier und da einen Song vorab zu hören und auch dank einiger Interviews legte ich mir bereits meine Erwartungen zurecht. Aber alles kommt ja eh immer anders als man gemeinhin denkt. Und so war ich dann doch nervös wie ein Teeny, dessen Lieblingskünstler etwas Neues herausbringt. Um es der Spannungsvernichtung halber vorweg zu nehmen: ich wurde kein Bisschen enttäuscht.

Bereits im ersten Song schreit mich Herr Gray an, als müsste er nur noch diesen Song singen und seine Stimme danach wegwerfen. Ich bin sofort drin. Die Nervosität ist weg, dafür strahlen meine Augen, die Härchen auf meinen Armen stellen sich auf, ich greife zum Booklet und grinse wahrscheinlich reichlich debil.
Während sich die durch George Bushs reaktionäre Gesetzgebung nach 9/11 kurzzeitig politisierte Spaßpunkszene um Green Day und Konsorten inzwischen wieder auf Liebeslieder zurückgezogen hat, prangt nicht nur auf der Boysetsfire Website der Zusatz "Political Post-Harcore". Nein, dieser Anspruch trieft aus jedem der 13 neuen Songs, Nathan Gray schreit seine, leider immer noch aktuelle Forderung nach freier Meinungsäußerung und der Gleichberechtigung aller, dem geneigten Hörer wie eine wütende Vernichtungsmaschine entgegen. Nicht hinnehmen wollend, dass sich die vermeidlich freien Gesellschaften eben dieser Freiheit Schritt für Schritt berauben lassen, dass sich religiöse Eiferer gleich welcher Couleur missionarisch in der Mitte der Gesellschaft breit machen, anstatt ihre Neigung für sich auszuleben, dass Rechtsstaaten Menschenrechte mit Füßen treten und damit ihre eigene Überzeugung verraten und ihre Legitimation aufs Spiel setzen, schafft er es, dass sogar die ruhigeren Songs in ein Fahrwasser geraten, dass von wütender Rebellion und durch Aufklärung genährter Aufruhr durchdrungen sind.

Boysetsfire 2013 sind nach wie vor eine Macht. Die Musik wird wie seit den ersten Songs getragen von der explosiven Mischung aus Melancholie und Aggression, wirft einen in eine oftmals nicht zu gewinnende Schlacht gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit, jedoch ohne jemals die in jedem Fall mitschwingende Hoffnung zu verlieren. Die Parole ist glasklar. Wir werden vielleicht verlieren, vielleicht sogar alles, aber das bekommen sie nicht kampflos. Und wer weiß, vielleicht, wenn wir doch einfach mal alle zusammenhalten würden, vielleicht können wir ja doch alles zum Guten ändern. Und so werden sie wieder hochgehalten, die klassischen Tugenden des politischen Hardcore, an Werte wie Gleichheit, Menschenrechte und Zusammenhalt und vor allem an die Möglichkeit zur Selbstbestimmung zu glauben und diese unter keinen Umständen zu verraten. Dem kleinen Mann, dem Unterdrückten eine Stimme zu geben.

Flirtete das 2006er Album noch offen mit Kitsch und Popappeal, machte sogar Trompeten und Streicher für den Hardcore salonfähig, so geht "While a nation sleeps" wieder ein paar Schritte vorwärts im Härtegrad. Speziell der Gesang dürfte auf keinem BSF-Album so schungslos an die Grenzen gehen. Es gibt aber auch einfach Zeilen, die müssen voller Verzweiflung geschrien werden. Und so ist auch das neue Werk der Hardcoreurgesteine voller noch immer gültiger und wichtiger Arschtritte für alle Zufriedenen und Sedierten.

"This is where I will stand, and here is where I will stay until my last breath, until my dying Day, cause we have nothing to lose, no reason to hide, no hope for tomorrow, if not for tonight, hold your ground and fight, let this moment never fade away, I believe our lives are still worth fighting for, we are free as long as we demand to be."

Hier ist eine Band am Werk, die es kurzzeitig und sogar auf dem Höhepunkt ihres Schaffens zerrissen hatte. Eine Band die sich wiederzusammenfand, weil es eben doch noch etwas zu sagen gibt. Und die gemerkt hat, dass man es auch mit einer Institution wie BSF locker angehen lassen kann, zuerst kommt das Leben dann die Kunst. Aber was wäre das Leben ohne Kunst. Und selbst, wenn Kunst das Leben vielleicht nicht ändern kann, so kann, so muss sie es wenigstens versuchen.

"Your Symbols are stolen, your words are nothing new, bleed with pride for your masters, you weak pathetic fool, fuck your prophets, fuck your holy war, fuck your laws, fuck what you kill for!"

Boysetsfire sind zurück und ich bin glücklich!

Und hier findet Ihr ein wunderbares "Track-by-Track"-Video in dem BSF jeden Song besprechen.



Offizielle Boysetsfire-Homepage

Heute ist der Tag - heute!

Ihr Lieben,

heute ist ein Feiertag und wir alle haben frei. Und nicht ganz zufällig - so denke ich - fällt dieser Feiertag auf den 41. Geburtstag eines einzigartigen Menschen, den ich kennenzulernen vor einigen Jahren dank Twitter die Ehre hatte. Ein Mensch, der gewiss ein Päckchen zu tragen hat, mit dem die meisten von uns arg überladen wären, und der dennoch eine derart offensive, positive Ausstrahlung besitzt und diese zum Wohle eines an Leukämie erkrankten Mädchens einsetzt.

Die meisten meiner Leser wissen, dass es sich bei dem Geburtstagskind um Ulf Hundeiker handelt, ebenso wie sie wissen, dass das lebensbedrohlich erkrankte Kind im Kosovo Aurela Haliti ist. Mir fehlen ohnehin die Worte, um Ulf - der sich selber Ulf der Freak nennt - adäquat zu beschreiben, Euch, die Ihr ihn noch nicht persönlich getroffen habt nahe zu bringen, was für ein besondere Mensch er ist - abgesehen davon hat er es mir sowieso verboten ihn zum Helden zu stilisieren (der er in meinen Marvel geschulten Augen jedoch absolut ist!). Und inzwischen muss ich gestehen, kotzt es mich auch langsam an, dass ich immer wieder Leuten, die ein Foto von Ulf sehen, erklären muss, was für ein grandioser Mensch hinter dieser archaischen Fassade steckt. Äußerlichkeiten und stereotype Vorurteile erschweren uns allen scheinbar noch immer das Zusammenleben.



Ich habe eine große Bitte an Euch alle! Der Zustand der kleinen Aurela, die am 29. Juli ihren zweiten Geburtstag Feiern darf, ist nach wie vor kritisch und Zeit haben wir eigentlich keine. Wenn nicht heute an Ulfs Geburtstag, an einem christlichen Feiertag, einem Tag, an dem wir alle Zeit und Muße haben sollten, wenn nicht heute, wann sollten wir dann diese Botschaft verbreiten, dass Ulf und die Organisation World Life Vision e.V. die Seite www.aurela-darf-nicht-sterben.de betreiben. Und wann sonst sollten wir unsere Lippenbekenntnissedurch tatkräftiges handeln ersetzen.

Meine größte und tief aus meinem Herzen kommende Bitte an Euch alle ist, so Ihr es denn könnt, bitte bitte bitte spendet etwas für Aurela, damit die unabdingbar notwendige medizinische Behandlung erfolgen kann und wir alle zusammen vielleicht doch nicht verlieren in diesem so schwierigen Kampf gegen den verdammten Goliath, der sich Krebs nennt.  

Ich denke, das ist das größte Geburtstagsgeschenk, das wir Ulf machen können. 

Ich schließe mit einem Zitat von Boysetsfire:
"How do we find a little piece of heaven
In our time before we find acceptance
When no one understands at this point
That a handful of redemption's all we need"


Happy Birthday Ulf - ich mag Dich!

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Spiegelsynchron

Spannend. Je älter man wird, desto ähnlicher wird man sich im Idealfall selber.

Wenn man als 20-jähriger vielleicht noch Idolen hinterherjagt, wird man im Laufe seines Lebens zunehmend gelassener, die eigene Persönlichkeit betreffend. Das kann gut sein oder schlecht. Hängt ganz davon ab, wie viel Raum man seinem Selbst in der Zwischenzeit gegeben hat und was man alles erlebt hat. Hängt auch enorm davon ab, mit welchen Personen man sich umgibt und in welcher Gesellschaft man sich bewegt.

Um wirklich gelassener zu werden, muss man jedoch auch gelassen werden. Wenn Ihr versteht was ich meine. Auch das hängt wieder von so vielen Faktoren ab, am meisten jedoch von einem selbst. Doch um das zu erkennen, muss man wiederum die ein oder andere Erfahrung gemacht haben. Gute wie schlechte. Und so ist es nur zum Teil Glück - das gehört natürlich auch dazu - ob man sich wirklich ähnlicher wird oder nicht. Den größten Teil hat man doch immer selbst in der Hand, auch wenn man es manchmal weder merkt, noch wahr haben will.

Ich bin mir auf jeden Fall schon recht ähnlich. Das wünsche ich Euch auch von Herzen.

Peter

Wenn Ihr Peter kennt, könnt Ihr jetzt und hier aufhören zu lesen, denn Ihr könnt Euch glücklich schätzen. Wenn nicht, seid gewiss, diesen Peter zu kenne, wäre eine Bereicherung für Euer Leben. Peter ist einer von diesen Menschen, die Du gerne um Dich hast. Nicht weil Du ohnehin aus irgendeinem Grund musst, sondern weil Du ganz einfach willst. Und wenn Du nicht mehr kannst, bist einfach traurig, weil Dir etwas fehlt.

Peter scheint kein Alter zu haben. Peter ist einfach da. Diesen - meinen - Peter empfinde ich nach all den Jahren, als meinen geistigen Mentor, als denjenigen der mich einst als unerfahrenen aber ambitionierten Jungspund eingestellt hat, der mir die Chance gegeben hat das zu sein was ich sein möchte. Der mir die Chance gegeben hat zu sein was ich kann. Er würde es natürlich nicht so sehen oder gar sagen, aber er bleibt ein Fixpunkt in meiner Biografie. Ein naher Verwandter im Geiste.

Peter ist derjenige, der einen zu immer neuen Ideen treibt, der erfrischend ist, der immer weiter macht, wenn man selber schon lange verzweifelt. Ein Jungbrunnen gegen allzu Ernstes, ein Feuerwerk gegen allzu Dröges, eine Guilloutine gegen allzu Simples, ein Kreativpool für einfach alle, die er mag und die ihn mögen. Einer von jenen freien Geistern, die weiterspinnen, wenn bereits alles an Vernunft geäußert wurde, wenn alle Anzugträger - auch die geistigen - ihren Senf verschossen haben.

Peter ist einfach er selber. Ein Freund. Und beides ist gut so.
Wenn Ihr keinen Peter habt, sucht Euch einen.

Enteignet

Enteignet.
So seht Ihr Euch.
Ihr, die Ihr Euch die Welt kreieren lasst.
Ihr, die konsumiert.
Ihr, die - bewusst oder bewusstlos - anderen zuseht, wie sie leben.

Enteignet.
So fühlt es sich an.
Für Euch, die Ihr meint, Ihr könntet nichts ausrichten.
Für Euch, die Ihr glaubt, es stünde Euch nicht zu.
Für Euch, die Ihr klagt, dass andere für Euch entscheiden.

Enteignet.
Das seid Ihr.
Ihr, die Ihr voller Hohn auf andere zeigt.
Ihr, die Ihr Muße mit Faulheit verwechselt.
Ihr, die aufgebt.

B wie Bildung - ein trauriger facebook-Thread

Freunde, ich bin da gestern durch reinen Zufall aktiv in eine Diskussion auf Facebook geraten, die wieder einmal auf wunderbare Art und Weise zeigt, wie unterschiedlich doch manche Positionen und das (mitunter nicht vorhandene) Geschichtsverständnis unsere Gesellschaft spalten. Auch wird hier wiederum auf sehr dramatische Art deutlich, dass die Bildung ein hohes Gut ist, dessen jedoch nicht jeder habhaft ist. Zudem wird dramatisch klar, mit welchen wirklich immer gleichen "Argumenten" verkappte Rassisten ihr eigenes Handeln rechtfertigen und sich somit selbst entlarven. 

Da ich jedoch niemanden diskriminieren möchte, stelle ich den Thread teilanonymisiert dar.
Es ging eigentlich "relativ" harmlos los und dann entwickelte sich der Thread so, wie derlei Diskussionen leider allzu oft im Sinne der Geschichtsrelativierung seitens der Deutschen verlaufen. Lest es und Ihr werdet verstehen, was mich so aufreibt. Ging dann auch noch wesentlich weiter, ohne jedoch wirklich Sinn zu machen.

Das Bild ist leider zu lang für meinen Blog, daher habe ich es hier auf Pinterest hinterlegt.
Einfach das Bild groß klicken, dann solltet Ihr alles lesen können.


http://pinterest.com/pin/107804984803047372/http://pinterest.com/pin/107804984803047372/

Ich möchte baldigst umziehen

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Werber und Beworbene, verehrte Arbeitgeber und Arbeitnehmende, geneigte Bloggererererererer, Twitterer und sonstig sozial Mediale.

Lenkt Euer Augenmerk doch bitte ein paar Sekunden auf mein Anliegen und helft mir gerne es weiter zu verbreiten. Ich habe mich da neulich arg in meiner Jobwahl vertan und orientiere mich nun definitiv neu.

Mit den vorzüglichsten Grüßen und dem von Herzen kommenden Dank für Eure Hilfe,
Euer Markus: http://einzugsermaechtigung.wordpress.com


Emo kann ich auch

Ich glaube, sie ist wieder im Lot.

Meine Menschenkenntnis. Ihr kennt das. Man sitzt einem fremden Menschen gegenüber und erlebt diesen einen Moment, hervorgerufen durch ein Grinsen oder einen Blick, und weiß, dass man diesem Menschen vertraut, ja, dass man ihn sogar mag ohne ihn zu kennen.

Oder eben nicht.

Kann beides vorkommen, muss es auch, wichtig ist nur, dass man sich selber trauen kann. Und so ein "Oder eben nicht" hätte mich unlängst retten können. Hat es aber nicht, weil ich die mannigfaltigen Zeichen schlicht ungedeutet ließ, aus dem alleinigen Grund, dass ich schlicht ein bestimmtes Ergebnis sehen wollte. Ich ging bewaffnet mit meinem freien Geist und leider gefesseltem Herzen los und konnte nur verlieren.

Anders heute. Mein Herz hat sich befreit und führte heute wieder die Feder. Mein Magen wird es ihm ebenso danken.

Und sie ist wieder im Lot. Meine Menschenkenntnis.

Die Freiheit des Augenblicks

Klar, es ist nicht fein, es schickt sich nicht und es stört aktiv die Mitmenschen in der jeweils recht kurz durchfahrenen Umgebung. Und meistens schämt man sich ohnehin selber, unangenehme Erinnerungen an ellenbogengebräunte und Schnuppi tragende Mantafahrer der Wendezeit im Kopf bekämpfend, es zu tun. Zu gut die Erziehung, zu stark das Gefühl, ein soziales Miteinander bis Wanken zu bringen, ja gar selber unwiederruflich jene unsichtbare und dennoch existente Grenze zu überschreiten, die einen auf die böse, die tumbe, die prollige, die RTL2-Seite bringt, wenn man sich hier gehen lässt. Zumeist spricht eh auch im eigenen, ganz persönlichen Wertekosmos zu viel dagegen, und man sieht weder eine Veranlassung, noch spürt man das Verlangen danach.

Doch dann, es entspringt - bei mir auf jeden Fall - oft einem Gefühl des innerlichen Friedens, des spontanen Glücklichseins, der plötzlich ins Bewusstsein tretenden Gewissheit im Grunde frei zu sein, dann geht es mit einem durch. Kein innerpsychischer Diskurs geht dieser Eruption voraus, kein Abwägen des Für und Widers, nicht einmal ein bewusstes Handeln würde ich hier unterstellen. Alle Mechanismen, die einen ansonsten davon abhalten scheinen sediert, abgelenkt, ausgeschaltet zu sein. Die schiere Emotion bringt einen Kantersieg zustande und lässt es uns einfach tun. Wir kurbeln - unabhängig von Ort, Wetter oder Tageszeit - das Autofenster herunter bis es nicht offener sein könnte, spüren unwillkürlich unsere Mundwinkel, die sich zum breitesten Grinsen aufraffen, zu dem sie fähig sind, drehen den Lautstärkeregler des Autoradios nach ganz rechts und beschallen die Welt mit "Clenching The Fists Of Dissent" von Machine Head, "Reigning Blood" von Slayer, "Chopsuey" von System Of A Down oder "Knife Party" von den Deftones. Oder irgendetwas anderes. Ganz egal. Hauptsache wir lieben es!

Und für den Moment ist alles egal und sind wir frei.

Befreit Euch von den Respektlosen!

Was geht eigentlich in Menschern vor, die jeglichen Respekt vor anderen Menschen vermissen lassen? Die sich benehmen wie die rasende Axt im Walde und sich dann auch noch wundern, dass es aus eben diesem mit gleichem Ton zurück schallt. Wahrscheinlich nicht all zu viel Sinnvolles. Zumindest nicht im Sinne eines friedfertigen und produktiven Zusammenlebens und -arbeitens.

Das ist leider alleine mit Egozentrik nicht zu erklären, denn gerade diese Menschen erwarten von ihren Mitmenschen oftmals eine Art seltsamen Respekt, eine wie auch immer geartete Aufmerksamkeit - und sei es im Sinne von Angst, die sie zur Erreichung des anerkennenden Klopfens auf die eigene Schulter schüren. Wie spannend ist es dann doch, derart gepolten Charakteren gegenüber zu treten und sie mit ihren eigenen Verhaltensweisen (ein schönes, leider falsch geschriebenes Wort im Übrigen, da dieses Verhalten in der Tat Vollwaise zu sein scheint) zu konfrontieren, Ihnen vor Augen zu führen, was für arme und einsame Würstchen sie im Grunde doch sind. Dieses völlige Unverständnis in ihren Augen lodern zu sehen, immer bereit voller Aggressivität einen Abwehrangriff in Richtung des die Frechheit des Aufbegehrens aufweisenden Gegenübers zu starten.

In diesem Moment hat das Respektlose bereits immer verloren, zeigt es sich doch nun unverhohlen und ohne die ansonsten stets kaschierende Maske der vermuteten Überlegenheit. Der Wald hat die Axt recht mühelos besiegt, welche ihre Niederlage jedoch nur selten eingesteht oder gar wahrnimmt. Sie flüchtet sich vielmehr noch tiefer in ihre ureigendsten Verhaltensweisen des Entziehens von Respekt und Wertschätzung seines Gegenübers. Diese sich selbst antreibende Abwärtsspirale führt dazu, dass der respektlose Mensch am Ende eigentlich nur noch mit rückgratlosen Speichelleckern oder -im Idealfall - masochistisch veranlagten Menschen umgeben ist, die teils aus Schwäche, teils aus sozialer Not die Nähe solch unangenehmer Zeitgenossen ertragen müssen.

Eine Erkenntnis hingegen sollte allen denkenden Menschen gemein sein: Das Leben ist nicht all zu lang und definitv zu kurz und zu wertvoll, um sich mit dieser unangenehmen Art von Gesellschaft abzugeben.

Befreit Euch von den Respektlosen!

 

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Stadt der Angst - das neue Album von Turbostaat

Und da sind sie wieder. Die gewohnt glücklichen Gefühle, die den Körper, an den Ohren ihren Siegeszug beginnend, durchfluten wie das wärmende Gefühl nach Hause zu kommen. Da ich dieses Gefühl bereits bei der letzten Deftones-Rezension ähnlich beschrieb, muss es wohl eines meiner ureigenen Gefühle sein, die mich erfüllen, wenn ich Musik höre, die mich wiederum erfüllt.

Sie sind endlich wieder zurü;ck. Dabei waren sie nie weg: Turbostaat, eine der sympathischsten, menschlichsten, nahbarsten und im Grunde ihres ganzen Handelns gute und positive Band. Ganz abgesehen vom gelebten Wir und dem bedingungslosen Bekenntnis zum DIY, hauen uns die freundlichen Nordlichter diesesmal Ihr musikalisch komplexestes Album um und in die Ohren. Und das, ohne - ich würde beruflich jetzt wohl von Markenkern schwallern - ihre Herkunft, Ihr bisheriges Werk zu verwässern.

Als Turbostaat-Fan der ersten Stunde, gewöhnt an das Benennen der Alben nach ulkigen wie edlenVögeln, fühle ich mich von der ersten bis zur letzten Sekunde willkommen, ernst genommen und abermals entführt in eine reale Welt der Außenseiter und Freaks, der Loser und Besonderen, die wir alle jedoch jederzeit werden könnten, vielleicht sogar gerne wären. Es sind die ganz kleinen Geschichten, die die Band in teils minimale, teils aufrührend anarchische Epen verpackt. Kleine und auf den ersten Blick angenehm unaufdringliche Geschichten von den wirklich nebensächlichen Nebenschauplätzen aus der großen, zunehmend für ihre eigentlichen Bewohner, unbewohnbar werdenden Stadt.

Es ist der große Verdienst dieser großen kleinen Band, dem willigen Hörer genau diese Perspektive von ganz unten - oder vielleicht sogar von ganz von der Seite - derart nahe zu bringen, dass man mitfühlt mit diesem Soldaten in Kandahar, der keine Ausbildungsstelle gefunden hat, mit diesem seit Ewigkeiten ans Bett gefesselten, beinlosen Mann, der dennoch aus irgendeinen Grunde lächelt, als stünde er über all dem. Mit so vielen wundervollen, in wie immer surreal angekratzten Texten scharf, aber immer immer liebevoll skizzierten Charakteren, dass man bereits nach dem ersten Durchgang meint, sie persönlich zu kennen, sie zumindest dringend kennen lernen zu wollen.

Die Musik schichtet Stimmung um Stimmung zu einer melancholisch-dringlichen Dichte auf, dass man am Ende, welches mit "Sohnemann Zwei" das Kriegsthema der Albummitte, als gesellschaftlichen Diskurs wieder aufnimmt, einfach sofort wieder von vorne starten muss. Es ist nicht ganz so extrem wie bei den Die Ärzte, aber ganz egal ob das nun noch Punkrock oder Postpunk oder wasauchimmer ist. Es ist eines auf jeden Fall: Es ist wichtig! Für die Fans sowieso, für die denkende Gesellschaft, und verdammt noch mal für mich!

Wolkenstein - eine fixe Idee wird, wird zu Kunst

Vor 20 Monaten lernte ich den mittelalterlichen Oswald von Wolkenstein auf einer Burg in Südtirol kennen. Seitdem ließ mich der so eigenwillige wie im besten Wortsinne ungewöhnliche Ritter, Minnesänger, Politiker, Freigeist und so vieles mehr nicht mehr los.

Texte über ihn, aber noch viel mehr im Geiste von Oswald, beziehungsweise im Wissen, in ihm einen Verwandten im Geiste gefunden zu haben, entstehen, die die Introvertiertheit von “Damocles” durch energetische Forderungen nach aktiver Veränderung ablösen. Zeitgleich entstehen Songs, die sich wieder mehr öffnen, aggressiver zu Werke und nach vorne gehen.

Das spontane und unerwartet erfolgreiche Crowdfunding zwischen April und Juli 2012 setzt in uns neue Energien, ob der sagenhaften Unterstützung und des großen Vertrauens seitens der Fans, aber auch der Twitter- und Bloggerszene frei, und markiert zugleich ein ungefähres Zeitfenster, in dem die neuen Songs – erstmalig in Albumlänge – produziert werden möchten.

Danach verstrichen so einige Monate, aber irgendwie ging es dann doch verdammt schnell. Wir planen den ungefähren Studiotermin, der unbeschreibliche und wahrlich grundgute Ulf Hundeiker folgt uns seit August 2012 auf Schritt und tritt, filmt uns bei Gigs, im Proberaum und an diversen Locations für seine Doku “Porter – Wolkenstein”, wir pfeilen was die knappe Zeit her gibt, an den Songs, nur um im März 2013 festzustellen, dass wir nicht nur eingeübte Songs neu strukturieren, sondern auch noch den ein oder anderen Song neu komponieren.

Und nun, gerade heute, gerade jetzt, es ist 22:55, sitzen wir im alphasound Studio unseres alten Weggefährten Frank Wernitz und spielen zusammen mit seinem genialen Freund Lars die Songs für eben jenes Album “Wolkenstein” ein. Irre. Wir machen das ja nun auch schon ein paar Tage und sind nicht das erste mal im Studio. Irgendwie ist das alles irre. Aber eben irre schön.

Wie auch immer “Wolkenstein” klingen wird, ich weiß nur, jetzt gerade bin ich sehr glücklich und verdammt – ja – stolz, ein Teil dieser Band, ein Teil dieses so unglaublich kreativen Haufens hier zu sein. Wir spielen gerade das dichteste, inhaltlich musikalisch wie textlich massivste Stück Musik ein, zu dem wir anno 2013 fähig sind.Noch sind wir nicht fertig, noch ist Wolkenstein nicht am Ziel, doch kann ich bereits jetzt ganz klar sagen: alle Mühe, jede Arbeit, jegliche Anstrengung bisher hat sich gelohnt und es wird nichts zu bereuen geben. Aber dafür eine Menge zu hören! Und zu sehen! Und alle Zweifel, die ich durchaus mehrfach hegte, sind vergessen und als Erfahrung verbucht.

Ich bin schlicht nur noch froh, dass es uns, dass es diese Band, dass es Porter gibt! Urteilt selbst. Irgendwann im Spätsommer/Frühherbst stellen wir Euch das Ergebnis unserer – und natürlich Ulfs – ambitionierten Arbeit live und in Bild und Ton in Witten vor. Näheres demnächst. Wir freuen uns von Herzen auf jeden einzelnen von Euch!

Euer Markus von Porter